Die Jazzbands des Musikzentrums im Kutscherhaus sind so alt wie das mik selbst – es gibt sie seit 1990, dem Gründungsjahr. Zunächst waren da Improvisationsprojekte, die sich immer mehr zu konkreter Bandarbeit entwickelten. Dabei ging es von Anfang an darum, Übungen zur Gestaltung von Jazzstandards und Originalkompositionen sowie zur Improvisation mit Spielfreude und bühnentauglicher Performance zu verbinden. Nicht zuletzt soll auch eine Atmosphäre hergestellt werden, in der sich auch Anfänger etwas trauen. Mit anderen Worten sind Ziel und Zweck der Arbeit: Lernen, Spaß haben und Auftreten. (An)geleitet werden diese Projekte von dem Kasseler Jazzmusiker und Musikschullehrer Albrecht Schmücker. Mittlerweile gibt es drei Combos, zusammengesetzt aus Schülern des mik und Externen, die in diesem Sinne Programme erarbeiten; feste Gruppen zwar, aber selbstverständlich offen für neue Gesichter – und Töne.
Interessanterweise hat sich mittlerweile in jedem Ensemble tendenziell ein eigener Stil, eine besondere Kultur entwickelt. Sie hat nicht so viel mit Können, Qualität etc. zu tun, sondern mit Vorlieben und „Vorleben“ der Musiker. Das bedeutet natürlich nicht, das neue Mitglieder unter diesen Gesichtspunkten ausgewählt würden, aber die Bandkultur beeinflusst bei den Kandidaten die Wahl der Band, die sie dann ihrerseits beeinflussen. Die aktuellen Bands (Die Bandnamen leiten sich von den Farben der Conducter-Mappen her) sind: 1. Die „Blue Note Jazzband“. Neben dem Erarbeiten und Er-improvisieren von Standards wird hier auch an den Rändern des Jazz gefischt. Zur Zeit beschäftigt sich die Gruppe z.B. mit Rockjazz- und Funk-Nummern sowie ungeraden Taktarten. 2. Das „Greencard Ensemble“. Die Formation kann vielleicht als etwas fortgeschrittener bezeichnet werden. Das besondere hier sind die Eigenkompostionen und die Auseinandersetzung mit Post-Bop Musikern (u.a. J. Coltrane, S. Rollins). 3. Das „Golden Globe Orchestra“ ist die fortgeschrittenste Gruppe. Hier werden ambitionierte Kompositionen und Arrangements eingeübt und unterschiedliche Improvisationskonzepte verfolgt. Dieses Jahr stehen durcharrangierte Stücke neben einfacheren Nummern, bei denen die Improvisation im Vordergrund steht. Seit einigen Jahren ist es nun schon Tradition, dass sich die Mik-Bands einmal im Jahr, meistens im Winter, im Rahmen der Jazzclub-Reihe des Fördervereins Kasseler Jazzmusik und des Kulturzentrum Schlachthof präsentieren. Sie geben jeweils eine Auswahl aus ihren stilistisch vielfältigen Repertoires wieder, führen als eine Art Werkstattbericht den Stand ihrer gemeinsamen und individuellen Fähigkeiten vor und versuchen nicht zuletzt, ihr Publikum so gut wie möglich zu unterhalten.2017-03-24